Urintest auf Drogen

Legale und illegale Drogen sind beliebte Stimmungsmacher. Auch wenn das letzte Glas oder der letzte Joint schon länger zurückliegen, können etwaige Restsubstanzen Probleme verursachen. Mit einem Urintest auf Drogen sind manche Substanzen mitunter sehr lange nachweisbar.

In diesem Artikel erfahren Sie, warum Drogen gefährlich sind, welche legalen und illegalen Substanzen Spuren im Urin und Blut hinterlassen und wann ein Urintest auf Drogen sinnvoll ist.

Legale und illegale Drogen in Deutschland

In der Freizeit konsumieren viele Menschen Alkohol oder sogar illegale Drogen. Dabei ist der Übergang zwischen Gelegenheitskonsum und Sucht eine Gratwanderung, aus der schnell eine gefährliche Abhängigkeit entsteht. So hat jeder dritte Deutsche schon einmal illegale Drogen konsumiert, mehr als 300.000 sind sogar drogenabhängig (1).

Überdosierungen sowie Kombinationen verschiedener Substanzen gehen oft sogar tödlich aus, die Tendenz ist steigend (2). Die folgende Grafik zeigt, wie viele Deutsche drogenabhängig sind (3).

Eine Abhängigkeit hat lebensverändernde Auswirkungen auf Gesundheit, Berufs- und Privatleben  – manchmal sogar für immer. Zudem sind Personen unter Drogeneinfluss oft eine Gefahr für andere, weshalb positive Drogenüberprüfungen weitreichende Konsequenzen haben.

Kosten für einen positiven Urintest auf Drogen

Für Deutschlands Straßenverkehr gilt eine Alkoholobergrenze von 0,5 ‰. Personen unter 21 Jahren sowie Fahranfänger müssen bei der Inbetriebnahme eines Fahrzeuges absolut nüchtern sein. Ist ein Atem- oder Bluttest auf Alkohol positiv, ist mit mindestens 500 Euro zu rechnen. Außerdem folgt ein einmonatiger Führerscheinentzug und der Fahrer wird mit zwei Punkten belastet.

Wiederholungstäter werden noch strenger bestraft. Bei Fremdgefährdung kommt es schnell zum Führerscheinentzug und anderen empfindlichen Strafen (4). 

Auch beim Konsum illegaler Drogen drohen je nach Häufigkeit des Vorfalls und vorliegender Fremdgefährdung harte Strafen. Bei härteren Drogen gilt im Gegensatz zum Alkohol die Null-Toleranz-Regelung. Einen Schwellenwert gibt es derzeit nur beim Cannabiskonsum (max. 1 ng THC/ml Blutserum) (5).

Welche Drogen können Urintests messen?

Alle aufgenommenen Suchtstoffe gehen direkt ins Blut und sind dort, bis der Körper sie abgebaut hat, für einige Zeit nachweisbar. Im Urin jedoch können sie noch viel länger nachgewiesen werden (6).

1. Alkohol

Alkohol ist wie Tabak eine klassische legale Droge in Europa. Aufgrund der hohen gesellschaftlichen Toleranz ist die Gefahr einer Abhängigkeit sehr hoch.

Über Schleimhäute gelangt Alkohol (Ethanol) direkt ins Blut und ins Gehirn, wo er die Reaktionsfähigkeit beeinflusst, das Blickfeld verengt („Tunnelblick“) und die Hemmschwelle senkt. Schon 0,3 l Bier, 0,2 l Wein oder eine Spirituose reichen für 0,2 Promille. Nach 45–75 Minuten ist die maximale Blutalkoholkonzentration erreicht.

Deutschland zählt mit 10,7 Litern Alkohol pro Kopf (Jahreskonsum) zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum. Neben alkoholbedingten Erkrankungen schadet Alkoholmissbrauch auch Dritten wie Neugeborenen oder anderen Verkehrsteilnehmern (7, 8).

Im Gegensatz zu anderen Suchtgiften wird der Alkoholkonsum vorrangig per Atemtest ermittelt, wie z. B. bei Verdacht auf Alkoholkonsum am Steuer. Jedoch kann auch Alkohol im Urin nachgewiesen werden (9). Einen rechtskräftigen Wert hat allerdings nur ein anschließender Bluttest auf Alkohol- oder Drogenmissbrauch bei positivem oder verweigertem Vortest (10). 

2. Drogen

Im Allgemeinen sind Drogen illegale Rausch- und Betäubungsmittel, die die Psyche beeinflussen und Wahrnehmung und Fühlen verändern. Doch auch verschreibungspflichtige Betäubungsmittel und Medikamente fallen darunter.

Das sind die wichtigsten Substanzgruppen:

  • Schlaf- und Beruhigungsmittel: Benzodiazepine (Diazepam**, Alprazolam**, Oxazepam**), Barbiturate**
  • Opiate: Morphin*, Heroin, Methadon, Buprenorphin, Tramadol*, Fentanyl*, Codein*
  • Cannabis
  • Amphetamine: Amphetamin, Methamphetamin, Ecstasy [MDMA und verwandte Substanzen]
  • Kokain
  • Halluzinogene: Lysergsäurediethylamid (LSD), Psilocybin, Ketamin*
  • Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB, Liquid Ecstasy)

* Medikamente gegen Schmerzen, Betäubungsmittel

** Psychopharmaka

Schlaf- und Beruhigungsmittel

Diese leichteren (Tranquilizer und Benzodiazepine wie z. B. Valium) und schwereren Medikamente (Barbiturate etc.) gegen Angstzustände und Schlaflosigkeit sind oft am Schwarzmarkt erhältlich. Am häufigsten verschrieben werden die angstlösend, aggressionsdämpfend und einschläfernd wirkenden Benzodiazepine. Achtung: Längerer Gebrauch macht körperlich abhängig!

Opiate/Schmerzmittel

Hier unterscheidet man synthetische (Fentanyl, Methadon), halbsynthetische (Heroin) und natürliche Stoffe (Codein, Morphin) aus dem Schlafmohn. Heroin wird meist verdampft und eingeatmet, wie Kokain geschnupft oder gelöst injiziert („gefixt“). Medikamente werden in großzügigen Dosen geschluckt, um eine berauschende Wirkung herzustellen. Opiate haben je nach Körperverfassung ein vielseitiges Wirkungsspektrum.

Cannabis

Cannabis oder Cannabisharz (Marihuana bzw. Haschisch, Weed, Gras oder Pot) zählt zusammen mit Tabak und Alkohol zu den meist konsumierten Drogen weltweit (11). Die wichtigsten Wirkstoffe der Cannabispflanze sind das psychoaktive THC (Tetrahydrocannabiol, Hauptwirkstoff) und das entspannende Cannabidiol (CBD), die entweder durch Rauchen oder in Form eines Lebensmittels/Getränks aufgenommen werden. 

Gesetzlich sind in Deutschland Anbau, Erwerb, Besitz und Handel von Cannabis illegal (12). Seit Kurzem wird eine Legalisierung diskutiert, die Erwachsenen einen kontrollierten, strafverfolgungsfreien Cannabiszugang ermöglichen soll (13).

Amphetamine

Diese stimulierende synthetische Droge (Pep, Speed) ist häufig eine Mischung aus verschiedenen psychoaktiven Wirkstoffen (Methamphetamin, Ephedrin, Schmerzmittel etc.) mit nichtaktiven Volumenstoffen (Glucose, Lactose). Aufgrund des variierenden Reinheitsgehalts zwischen 10 und 80% ist ihr Konsum immer riskant.

Kokain

Das aus den Blättern des Kokastrauches gewonnene Kokainhydrochlorid wird intravenös gespritzt (schnelle Wirkung; schneller Abbau), geraucht (kurzer Rausch) oder häufig gesnieft. So wirkt es nach ein paar Minuten und hält seine Wirkung für 20 bis 60 Minuten. Da es stark aufputschend und leistungssteigernd wirkt, macht es bei häufigerem Konsum vor allem psychisch abhängig.

Halluzinogene

Halluzinogene sind psychoaktive Substanzen, die Sinnestäuschungen und massive psychische Veränderungen auslösen. Man unterscheidet Stoffe erster Ordnung (natürlich vorkommende Substanzen wie LSD, Pilzgifte wie Psilocybin und Psilocin bzw. Meskalin aus Kakteen) sowie Stoffe zweiter Ordnung wie das Narkosemittel Ketamin. Schon ein einmaliger Konsum (meist oral) kann zu Psychosen oder psychischer Abhängigkeit führen.

Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB)

Immer bedeutender als illegale Droge wird GHB. Obwohl ihr Name „Liquid Ecstasy“ an das bekannte Amphetamin erinnert, ist sie wirkungstechnisch eher den Benzodiazepinen oder Alkohol zuzuordnen. Die auch in K-.o.-Tropfen enthaltende Substanz verursacht in höheren Dosen schwere Vergiftungen bis hin zu komaähnlichen Zuständen. Gegenmittel gibt es keines (14).

Wie lange weist man mit Urintests Drogen nach?

Obwohl alle Substanzen ins Blut gelangen, sind sie dort häufig nicht lange nachweisbar; im Urin jedoch bedeutend länger. Die folgende Aufstellung zeigt eine Übersicht über die durchschnittliche Wirkungsdauer der Drogen sowie deren zeitliche Nachweisbarkeit in Blut und Harn (9, 15, 16, 17).

SubstanzWirkungsdauerUrin-NachweisBlut-Nachweis
Alkohol (Ethylglucuronid)geringe Menge (< 0,1 g/kg) 1–4 Stunden mittlere Menge (< 0,5 g/kg) 3–7 Stunden hohe Mengen (> 0,5 g/kg) 4–20 Stunden13–20 Stunden bis 36 Stunden bis 80 Stundenwenige Stunden
Barbiturate3–24 Stunden (oral)2–4 Tage (kurz wirkende) mehrere Wochen (lang wirkende)einige Stunden bis Tage
Benzodiazepine4–12 Stunden (oral)1–3 Tage (gelegentlicher Konsum) 4–6 Wochen (Langzeiteinnahme)einige Stunden bis Tage
Heroin3–6 Stunden (gespritzt)1–4 Tagebis zu 8 Stunden
Methadon12–24 Stunden (oral)2–3 Tage2 Tage
Cannabis1–4 Stunden (geraucht) 2–10 Stunden (oral)seltener Konsum: 2–3 Tage regelmäßiger Konsum: 6–8 Wochen chronischer Konsum: bis zu 12 Wocheneinige Stunden 3 Tage bis zu 30 Tagen
Ecstasy (MDMA, MDE, MDA)3–12 Stunden (oral)1–4 Tagebis zu 24 Stunden
Kokain1–3 Stunden (gesnieft) 10–30 Minuten (geraucht)2–4 Tagebis zu 24 Stunden
LSD6–12 Stunden (oral)1–2 Tage12 Stunden

Auch wenn es nicht fühlbar ist, kann der Spiegel eine Substanz im Blut noch zu hoch sein. Außerdem beeinflussen folgende Faktoren die Nachweisbarkeit:

  • Menge
  • Konsumhäufigkeit
  • Zeit zum letzten Konsum
  • allgemeine körperliche Verfassung
  • Testverfahren

Wann ist ein Urintest auf Drogen sinnvoll?

Wie bereits erwähnt, ist Alkohol im Blut nur wenige Stunden nachweisbar und wird (behördlich) meist mittels Atemlufttest oder Urintest überprüft. Da Drogen vor allem über die Niere ausgeschieden werden, werden dafür häufig Urin-Schnelltests eingesetzt. Diese detektieren einzelne Substanzen oder Substanzpaletten schnell und zuverlässig.

Urintests auf Drogen eignen sich zur Selbstüberprüfung sowie zur generellen Kontrolle auf Substanzen, die in den letzten 48 Stunden willentlich oder nicht willentlich konsumiert wurden. Hier spielt der Cut-off-Wert eine Rolle. Das ist der Wert, ab dem ein Drogentest positiv reagiert.

Die folgende Tabelle zeigt einige Urintests auf Drogen, die zur Selbsttestung verfügbar sind:

HerstellerProdukt/-linkMesssubstanz(en)Cut-off-Wert (ng/ml)Dauer
Veroval®Selbst-Test DrogenAmphetamine Benzodiazepine Kokain Marihuana (THC) Methadon Opiate1.000 300 300 50 300 3005 min
NanoReproAGZuhauseTEST 6 DrogenAmphetamine Benzodiazepine Kokain Marihuana (THC) Methadon Opiate/Morphin1.000 300 300 50 300 3005 min
FirstSignMulti 7 DrogenschnelltestKokain Amphetamine Benzodiazepin Morphin/Opiat THC/Cannabinoide Metamphetamin Methadon300 1.000 300 2.000 50 500 3005 min
Drogentest Cannabis sensitivTHC205 min
Drogentest KokainKokain1005 min
Drogentest AmphetaminAmphetamin1.0005 min
LSD-DrogentestLSD205 min
Benzodiazepine DrogentestBenzodiazepine3005 min
Drogentest KetaminKetamin1.0005 min
Fentanyl DrogentestFentanyl205 min
Self-diagnosticsAlkohol Test im UrinEthylglucoronid (EtG)5005 min
Drogenschnelltest AmphetaminAmphetamin300 bzw. 1.0005 min
Drogenschnelltest MethamphetaminMethamphetamin3005 min
Drogenschnelltest KetaminKetamin1.0005 min
Drogentest LSD im UrinLSD105 min
Drogenschnelltest CannabisTHC505 min
Drogenschnelltest TramadolTramadol1005 min
Drogenschnelltest Ectasy MDMA im UrinMDMA/XTC5005 min
Drogenschnelltest auf OpiateOpiate3005 min
Drogenschnelltest Trizyklische AntidepressivaTrizykl. Antidepressiva1005 min
Drogenschnelltest MethyphenidatMethylphenidat1505 min
Drogenschnelltest PregabalinPregabalin5005 min
Drogenschnelltest Spice/K2Synthetische Cannabinoide505 min
Multidrogentest 11T - 11 Drogen im UrinAmphetamin Barbiturate Buprenorphine Benzodiazepine Kokain Ecstasy Methamphetamin Morphin/Opiate Trizykl. Antidepressiva Cannabis (THC)1000 300 10 300 300 500 1.000 300 100 505 min

Fazit

Alkohol- und Drogenkonsum sind in Deutschland weit verbreitet. Nahezu jeder kommt einmal in Kontakt mit Alkohol, jeder Dritte sogar mit illegalen Drogen. Schnell kann aus einem gelegentlichen Konsum eine lebenslange, gefährliche Abhängigkeit werden, die auch andere gefährden kann.

Urintests auf Drogen geben Aufschluss über in der letzten Zeit konsumierte Substanzen und/oder über eine etwaige Fahrtüchtigkeit. Nur durch ständige Kontrolle und Disziplin sind gesundheitliche Schäden, hohe Bußgelder und Freiheitsstrafen zu vermeiden.

FAQ

Wie lange kann man Drogen im Urin nachweisen?

Diese Zeit differiert je nach Droge, konsumierter Menge, Zeitspanne seit Konsum, individuellem Abbau und Nachweisgrenze des Testverfahrens und kann zwischen einigen Stunden und einigen Wochen liegen.

Wie lange kann man Drogen im Blut nachweisen?

Das ist ebenso je nach Substanz unterschiedlich und ist wenige Stunden bis einige Tage möglich. Insgesamt ist aber die Nachweisbarkeit im Blut wesentlich kürzer als jene im Urin.

Wie hoch sind die Strafen für Drogen am Steuer?

Bei Überschreiten der Alkoholober- oder der Nulltoleranzgrenze (außer THC) bei Drogen sind beim ersten Mal ca. 500 Euro fällig. Dieser Betrag verdoppelt bzw. verdreifacht sich bei wiederholtem Tatbestand. Zudem drohen eine ein- bis dreimonatiger Führerscheinentzug sowie ein Punktevermerk.

Zählen Medikamente zu den Drogen?

Ja, etliche Medikamente wie opioidhaltige Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmittel sind aufgrund ihrer dämpfenden (Neben-)Wirkung und des Suchtpotenzials als Drogen einzustufen. Unter Einfluss dieser Substanzen ist eine Inbetriebnahme eines Fahrzeuges ebenso verboten.

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