Hormon-Bluttest

Hormone sind körpereigene Signalmoleküle, die verschiedenste Körperfunktionen regulieren. Bei einem Mangel oder Überschuss gerät der Körper aus dem Gleichgewicht, was mitunter deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität hat.

In diesem Beitrag lesen Sie, welche wichtigen Hormone es gibt, welche Funktionen diese ausführen und welche Symptome eine Dysbalance zeigt. Auch informieren wir Sie, wie man mit einem Hormon-Bluttest den Hormonstatus schnell zu Hause überprüfen kann.

Hormone: wichtige Signalstoffe 

Hormone sind wichtige körpereigene Signalstoffe, die in geringen Konzentrationen wirksam sind. Sie werden schon vor der Geburt in verschiedenen Geweben produziert. Dabei unterscheiden sie sich durch ihre Reichweite (1).

Während endokrine Hormone auf entfernte Zielorgane einwirken, beeinflussen parakrine Hormone umliegende Zellen. Autokrine Hormone wirken auf die hormonfreisetzende Zelle selbst oder auf benachbarte Zellen des gleichen Zelltyps. Bisher sind mehr als 100 verschiedene Substanzen identifiziert, die folgende Abläufe steuern:

✓ Körpertemperatur

✓ Verdauung

✓ Blutdruck

✓ Blutzuckerspiegel

✓ Stoffwechsel, Knochenhaushalt, Wasserhaushalt

✓ Schlaf

✓ Sexualität & Fortpflanzung

✓ Emotionen

Die Hormonausschüttung ist streng kontrolliert und verläuft nicht zufällig, sondern ist von mehreren Faktoren wie Tageslicht, Ernährung, Stress und Signalen aus dem Mikrobiom abhängig.

Hormonarten und ihre Aufgaben

Nach ihrer chemischen Struktur werden die Hormone in vier Gruppen eingeteilt (1): 

  1. Fettlösliche Steroidhormone: aus Cholesterin synthetisiert (Corticosteroide wie Cortisol, Sexualhormone wie Östrogen und Testosteron)
  2. Peptidhormone aus langen Aminosäureketten: meist wasserlöslich (Insulin, Wachstumshormone, Oxytocin)
  3. Aminosäurederivate: Schilddrüsenhormone (T3, T4), Nebennieren-Catecholamine (Adrenalin, Noradrenalin), Serotonin, Melatonin
  4. Arachidonsäurederviate: Prostaglandine, Thromboxan 

Dabei hat jeder einzelne Botenstoff eine spezielle Aufgabe in einem bestimmten Zielorgan, die er über ein gemeinsames Wirkprinzip vermittelt: Durch die Bindung an einen Hormonrezeptor, der inner- oder außerhalb der Zelle liegen kann (2). Einen Auszug aus der umfangreichen Hormonfamilie nach Bildungsort gibt folgende Tabelle (1, 3, 4).

BildungsortHormonFunktionen
HypophyseTSH Somatotropin Oxytocin LH FSH ACTH ProlaktinStimuliert Wachstum, T3-/T4-Produktion, Jodaufnahme Wachstumshormon Stimuliert Milchfluss und Bindungsverhalten Fördert Reifung der Eizellen/Spermien Östrogen-/Testosteronausschüttung Fördert Cortisolproduktion Milchproduktion (Stillzeit)
Schilddrüse & NebenschilddrüseT3/T4Reguliert Energiebilanz
BauchspeicheldrüseInsulin GlukagonSenkt Blutzuckerspiegel Hebt Blutzuckerspiegel
NebenniereAdrenalin, Noradrenalin & Cortisol DHEASorgen für gute/schnelle Leistungsfähigkeit Stresshormone Hormonvorläufer, Antistresshormon, f. Knochenaufbau und Immunabwehr nötig
EierstöckeÖstrogen ProgesteronFruchtbarkeit, Knochen, Gehirn Fruchtbarkeit, Zyklusregulans
HodenTestosteronStärkt Sexualtrieb, baut Muskelmasse auf
ZirbeldrüseMelatoninReguliert Schlaf-wach-Rhythmus
HerzANPReguliert Salz- und Wasserhaushalt
Gehirn, DarmSerotoninSteigert Wohlbefinden
Gehirn (Nebennieren)DopaminReguliert Schmerzempfindung/Appetit/Durchblutung

Abkürzen: TSH, thyreoideastimulierendes Hormon; LH, luteinisierendes Hormon; FSH, follikelstimulierendes Hormon, ACTH, adrenocorticotropes Hormon; T3, Trijodthyronin, T4, Thyroxin; DHEA, Dehydroepiandrosteron; ANP, atriales natriuretisches Peptid.

Nach dem Binden an spezielle Rezeptoren setzen Hormone eine Signalkette in Gang. Zudem interagieren Hormone über ein komplexes Netzwerk miteinander, weshalb ein Ungleichgewicht an einer Stelle auch andere Hormonsysteme beeinflusst (1).

Gründe für ein Hormonungleichgewicht

Schon kleinste Störungen reichen aus, um das Hormonsystem durcheinanderzubringen. Dies sind die wichtigsten Störfaktoren im Hormonhaushalt (5):

  • (Tumor-)Erkrankungen (Schilddrüsenunterfunktion, -überfunktion, Eierstockinsuffizienz)
  • erbliche Faktoren
  • extremer Stress, unsteter Lebenswandel
  • Medikamente
  • Umweltgifte (hormonwirksame Substanzen wie Pestizide, BPA, Triclosan etc.)
  • Fehlernährung (Untergewicht/Übergewicht), Vitaminmangel (Vitamin D)
  • geringe/übermäßige körperliche Aktivität (z. B. Extremsport)
  • Schwangerschaft, hormonelle Verhütungsmittel

Symptome eines hormonellen Ungleichgewichtes

Je nach Hormon und betroffenem Endorgan zeigt eine Dysbalance Symptome, die insgesamt relativ unspezifisch sind (5):

  • Schweißausbrüche, Kältegefühl
  • Gewichtsveränderungen
  • verringerte Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsstörungen, Nervosität
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schlafprobleme
  • Stimmungsschwankungen
  • Verdauungsstörungen
  • Haarausfall

Manche Hormonstörungen zeigenl auch sehr spezifische Symptome wie z. B. Hitzewallungen beim Abfall der Geschlechtshormone (5). Mit einem Hormon-Bluttest ist ein mögliches Ungleichgewicht schnell detektiert, um zeitnah eine Intervention zu starten.

Wann ist ein Hormon-Bluttest sinnvoll?

Treten unspezifische Symptome auf, die nicht auf andere Ursachen zurückzuführen sind, schafft ein Bluttest auf Hormone mehr Klarheit. Verschiedene Hersteller bieten dazu Testsysteme für den Privatbereich an, die einfach und schnell durchführbar sind. Hier eine Übersicht:

HerstellerProdukt/-linkParameterDauer
cerascreen®Schilddrüsen TestTSH, fT4 und fT31–2 Tage
Hashimoto TestTSH, fT4 , fT3, TPO-AK und TAK1–2 Tage
LykonWeight Balance TestTSH, T3, T4, Testosteron, LDL-, HDL-, T-Cholesterin, Triglyceridewenige Tage
Health & Fitness Test (Premium)TSH, Testosteron, DHEA, Cortisol (+ 14 weitere Blutwerte)wenige Tage
Testosterone TestTestosteronwenige Tage
nanoRepro AGSchilddrüsentestTSHwenige Minuten
VerisanaFruchtbarkeitstestFSH, LH, TSH im Trockenblut (Östrogen, Progesteron im Speichel)7–14 Tage
Schilddrüse HormontestT3, T4, aTPO, TSH7–14 Tage
First SignTSH SchilddrüsentestTSH10 Minuten
BiostarksSports Performance TestTestosteron, Cortisol (+ 28 weitere Biomarker)wenige Tage
Homed IQ ®Schilddrüsen TestfT3, fT4, TSHinnerhalb 24 h

Legende: (f)T3 = (freies) Trijodthyronin, (f)T4 = (freies) Thyroxin, TSH = Thyroidea-stimulierendes Hormon, = TAK bzw. TPO-AK = Hashimoto-spezifische Antikörper, aTPO = Antikörper gegen thyreoidale Peroxidase, FSH = Follikel-stimulierendes Hormon, LH = luteinisierendes Hormon, DHEA = Dehydroepiandrosteron

Welcher Bluttest auf Hormone ist der richtige?

Wann welcher Test sinnvoll ist, bestimmt die individuelle Symptomatik. Für Frauen im mittleren Alter, die unter Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen leiden, kann ein Test auf weibliche Hormone aufschlussreich sein, um etwaige perimenopausale Veränderungen abzuklären. Jüngere Frauen mit Kinderwunsch profitieren von einem Test auf Fruchtbarkeitshormone wie LH, FSH und andere (z. B. Fruchtbarkeitstest von Verisana).

Männern im mittleren Alter mit Müdigkeit, Antriebslosigkeit und eventuellem Haarverlust können mit Bluttests auf männliche Hormone wie dem Testosteron Test von Lykon ihre Hormonsituation abklären. Weil Testosteron auch wesentlich für die körperliche Fitness ist, detektieren Kits wie der Sport Performance Test von Biostarks oder der Health & Fitness Test von Lykon den Testosteron- und den Cortisolstatus zusätzlich zu anderen Hormonen und sportassoziierten Parametern. 

Symptomkomplexe wie Unruhe, Gewichtsabnahme und ständiges Hitzegefühl oder andererseits Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Verstopfung sowie ein anhaltendes Kältegefühl können auf ein Schilddrüsenproblem hinweisen. Hier kann beispielsweise ein Schilddrüsentest oder Hashimoto-Test von cerascreen® rasch Klarheit schaffen.

Durch ständige Infekte, Müdigkeit und Nervosität können sich ein veränderter Cortisolspiegel und/oder ein Vitamin-D-Mangel äußern. Das zu den Hormonen zählende Vitamin D zeigt bei einer Unterversorgung unspezifische Symptome, die schnell mit einem Vitamin-D-Bluttest ab klärbar sind.

Wichtig ist es, etwaige Hormonstörungen so schnell wie möglich abzuklären, um rasch regulative Therapien einzuleiten und die Lebensqualität wiederherzustellen.

Das Ergebnis des Bluttests auf Hormone

Zeigt der durchgeführte Hormon-Bluttest keine Abweichungen von den Referenzwerten an, ist eine etwaige Symptomatik auf andere Ursachen zurückzuführen. Im Zweifelsfalle ist immer ein Arztbesuch empfehlenswert, um etwaige Erkrankungen auszuschließen.

Liegen ein leichter Mangel oder ein Überschuss eines oder mehrerer Hormone vor, bieten viele Hersteller zu den Ergebnissen auch Handlungsempfehlungen an, um rasch wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Bei Unsicherheit empfiehlt sich auch hier eine ärztliche Rücksprache.

Liegen die Messergebnisse im kritischen Bereich, sollte umgehend ein Arzt (z. B. Endokrinologe/Hormonspezialist) konsultiert werden. Hormonstörungen gehören immer in ärztliche Hände – und auch etwaige Therapien.

Zu beachten ist ferner, dass das Ergebnis eines Hormontests nur eine Momentaufnahme darstellt und sich innerhalb von wenigen Tagen ändern kann.

Fazit

Hormone sind lebensnotwendig und ihr Gleichgewicht ein wichtiger Faktor für Gesundheit und Wohlbefinden. Ein Mangel oder Überschuss an den multifunktionalen Botenstoffen äußert sich rasch in meist unspezifischen Symptomen, die mitunter zu einer stark beeinträchtigten Lebensqualität führen.

Symptome wie Gewichtsveränderungen, Müdigkeit, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüche oder Haarausfall können unter anderem auf eine Hormonstörung hinweisen. Ein Hormon-Bluttest detektiert die Werte schnell und einfach von zu Hause aus und sorgt für ein rasches Beheben eines Ungleichgewicht.

FAQ

Wann ist ein Hormon-Bluttest sinnvoll?

Ein Hormon-Bluttest ist dann sinnvoll, wenn unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Gewichtsveränderungen, Schweißausbrüche vorliegen, die auf keine Ursache zurückzuführen sind.

Welche Symptome zeigen Hormonstörungen?

Störungen im Hormonhaushalt zeigen meist unspezifische Symptome. Dazu zählen Gewichtsveränderungen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen.

Was sind die Ursachen für eine Hormonstörung?

Die Ursachen für eine Störung des Hormonhaushalts sind vielfältig und reichen von übermäßigem Stress, falscher Ernährung, Umweltschadstoffen über zu geringem/exzessivem Sport, Schwangerschaft und Verhütungsmittel bis hin zu bestimmten Erkrankungen.

Welche Werte lassen sich mit einem Bluttest auf Hormone nachweisen?

Hormon-Bluttests für zu Hause weisen Hormone aus den verschiedensten Regelkreisen nach, wie z. B. Schilddrüsenhormone, Geschlechtshormone oder Cortisol, ein Stresshormon aus der Nebennierenrinde.

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